ausstellungskonzept
Venedig – Hinter der Maske
Entstanden SS 2013, 4. Semester Kommunikationsgestaltung (BA)
Projektpartner Jonas Heilgeist
Betreuung Prof. Dr. Dagmar Rinker und Prof. Marc Guntow
Im Kurs „Informationssysteme im Raum/Ausstellungsgestaltung“ entstand eine Konzeption für eine Ausstellung unter dem Leitsatz „Eine Stadt – sieben Dinge, sieben Geschichten“. Zur Verfügung standen 120m² Ausstellungsfläche. Die Stadt Venedig wurde im Rahmen einer Ausstellung unter dem Titel „Venedig – Hinter der Maske“ mit Hilfe von sieben Schlüsselexponaten kritisch beleuchtet und ihr so der falsche Schein genommen.
Konzept Das Ausstellungskonzept „Venedig – Hinter der Maske“ vermittelt unbekannte, überraschende und teils erschreckende Tatsachen über die Stadt Venedig. Hierbei sollen die Besucher aufgeklärt und ihr bisheriges, schönes, romantisches Bild Venedigs soll auf einen nüchternen, realistischen Stand gebracht werden. Ziel der Ausstellung ist es, dem Besucher einprägsam klar zu machen, als Tourist bewusster gegenüber der Stadt Venedig zu handeln. So sollten beispielsweise das Vermeiden von Müll und das Füttern der Tauben vom Besucher überdacht werden, da dies der Stadt ungeahnte und übermäßige Probleme bereitet.
Schlüsselexponate Als Einstieg in die Ausstellung dient eine venezianische Maske. Sie wird als räumlich trennendes Objekt zwischen dem Schein und der Wirklichkeit Venedigs genutzt. Es folgen eine Brieftaubenkapsel, ein Butterbrot­papier, ein Bettlaken, ein Designerholzhocker und ein geschlossener Fenster­laden. Abschließend wird durch Überziehgummistiefel das bedrohlichste und akuteste Thema der Stadt, der steigende Meeresspiegel, beleuchtet.
Raum- und Farbkonzept Für die räumliche Darstellung werden Stellwände in Form der sieben Versalbuchstaben des Wortes „VENEDIG“ verwendet. Jedes Schlüsselexpo­nat erzählt seine Geschichte in der räumlichen Bezieh­ung mit diesen Buchstaben. Durch die zusätzliche Abstufung der Buchstabenhöhen von +3,50m bis -0,50m wird die Metapher der versinkenden Stadt unterstützt. Hinzu kommt ein Spiel mit der Perspektive des Besuchers auf die Ausstellung: Zu Beginn sieht er lediglich die Wände des „V“. Abschließend – auf der Höhe des -0,50m hohen „G“ – hat er die Möglichkeit die Metapher des Absinkens wahrzunehmen. Zur räumlichen Abgrenzung der Ausstellung dienen zahlreiche Eichenstämme, welche den Holzpfählen der venezianischen Bauweise entsprechen.
Das Farbkonzept basiert auf der Farbe des türkisgrünen Wassers in der Lagune von Venedig. In Anlehnung an die räumliche Metapher der versinkenden Stadt, vergraut das Türkisgrün im Verlauf der Ausstellung von Station zu Station. Die Außenwände der Buchstaben sind vollflächig in der jeweiligen Farbe der Stationen eingefärbt. Im Gegensatz dazu sind die Innenwände, auf denen sich der meiste Inhalt befinden, in der Farbe Weiß gehalten.
Inszenierung und Medieneinsatz Um den Inhalt der einzelnen Stationen für den Besucher über mehrere Sinneswege aufzubereiten, kommen unterschiedliche digitale Medien und Inszenierungsarten zum Einsatz. Im Folgenden ist dies beispielhaft anhand der vierten Station beschrieben:
Vierte Station – 19,5 Mio. Euro Jahresumsatz Das vierte Schlüsselexponat ist ein herkömmliches, weißes Bettlaken, es enthüllt die Problematik der zahlreichen illegalen Straßenverkäufer. Die Form des „E“ ermöglicht eine räumliche Trennung der behandelten Themen „Verkäufer und Produzenten“. Das vor dem Buchstaben positionierte Bettlaken ist mit einer Rückprojektion bespielt. Zu sehen ist das schnelle Verkaufen und Nachlegen der Billigimitate. In Verbindung mit dieser Inszenierung läuft – ausgelöst durch einen Bewegungsmelder – eine Toneinspielung ab: „Cheap, Cheap! Good Quality!“ Über eine Hörstation haben die Besucher die Möglichkeit mehr über die Geschichte der Einwanderer zu erfahren. Auf den Innenwänden befinden sich interaktiv bedienbare Karten, die Verkaufsplätze mit passenden Bildern zeigen. Auf der gegenüberliegenden Wand befinden sich Vitrinen die Glaskunst aus Murano enthalten. Besichtigt der Besucher die Vitrinen von der Innenseite kann er feststellen, dass die Glaskunst in Wirklichkeit ein „Made in China“ Produkt ist. Der Inhalt der Karte „73 % Touristen-Shops“ ist auf haptischem Weg durch Entnehmen der Shops aus ihren Grundrissen erfahrbar.